Re: Gemischtes
@alcos-video: bereitet ihr euch mal jahrelang auf krieg vor, geht dann jahrelang in einen, bleibt die ganze zeit über fern von familie und freunden, verliert dort die einzigen freunde, die euch noch bleiben, seht viele tote, zerstückelte menschen, lebt in ständiger gefahr, habt keine privatsphäre, keine normalität, täglichen stress, hitze, angst und schmerzen und beweist mir dann bitte, dass ihr euch nicht verändert habt! sollen die bei jedem menschen, den sie umnieten rumheulen? die psychologie sagt, sich über etwas lustig zu machen, sei die erste reaktion auf mentale überforderung.
jeder, der nur schon in der schweizer armee gedient hat, merkt, wie einem diese zeit verändern kann. und das ist wohl in keinster weise mit einem aktiven kriegsdienst zu vergleichen! wenn krieg ansteht, ist es nur schon das ziel der ausbildung, aus dir einen gewissenlosen killer zu machen. anders geht das halt einfach nicht! das erinnert mich an die diskussionen über die schweizer grenadiere: sie werden möchtegern-rambos geschimpft, sie seien waffengeil und kriegslüstern. ja was bitte sollen sie denn sonst sein? wenn nicht mal mehr die spezialeinheit einer armee faszination an waffen, gefechtstechnik und krieg finden darf, dann kann man auf die armee grad ganz verzichten. doch das ist eine andere diskussion.
natürlich ist das, was da zu sehen ist ganz furchtbar schlimm. aber krieg IST IMMER ganz furchtbar schlimm. und trotzdem scheint es nicht ohne zu gehen. die geschichte lehrt uns, dass in manchen fällen ein präventivschlag der beschwichtigungs-politik vorzuziehen ist (2. WK). im falle des zweiten golfkriegs war diese situation eindeutig nicht gegeben und das macht uns alle wütend. die USA setzten sich über die einsprache der UNO hinweg und diese arroganz machen sich viele zum feind. ich verstehe das. aber ob die soldaten im video wirklich gewusst haben, dass sie unbewaffnete reporter, zivilisten und kinder zusammenschiessen, lässt sich nicht eindeutig erkennen. wie locker sässe unser finger am abzug, wenn es hiesse die oder wir? meiner wohl ziemlich locker, das habe ich schon in der rekrutenschule gemerkt.
das gelächter der soldaten schockt mich wenig. auch wenn die szene mit der überfahrenen leiche bewusst zweimal gezeigt wird. denn in dieser situation wird wohl jeder irgendwann, irgendwie zu einer kranken sau. während einer mittelalterlichen schlacht musste der innigste wunsch eines soldaten die zerstückelung des gegners sein. ohne den drang sein gegenüber zu filetieren, wäre wohl jeder kämpfer in kürzester zeit untergegangen. da wurde geschrien, zerhackt, zerfleischt, gebrüllt und zerstampft. das ist heute kaum anders und passiert in jedem aktuellen krieg noch genau so. nur erfahren wir das selten. schon gar nicht von mächten wie china oder russland. die öffentliche auseinandersetzung mit fehlern, sowie die öffentliche kritik am eigenen system sind bis heute nur in westlichen demokratien vorstellbar. und da gehört die USA nun mal dazu. und gerade deshalb habe ich die versprochenen chirurgischen eingriffe eines modernen, sauberen krieges von anfang an angezweifelt, weil ich ein westlicher, frei denkender mensch bin.