Mehr Punk, weniger Hölle!

[Varimathras]

Mehr Punk, weniger Hölle!

In Island fand ein einzigartiges politisches Experiment statt: Vier Jahre lang regierten Anarchisten die Hauptstadt Reykjavik. Und diese Amateure haben Erstaunliches vollbracht.

Um die Kühnheit der Wähler von Reykjavik zu würdigen, genügt es, die wichtigsten Wahlversprechen der Besten Partei nachzulesen. Sie versprach:

• Gratishandtücher in den Schwimmbädern.
• Einen Eisbären im Zoo.
• Den Import von Juden, «damit endlich jemand, der etwas von Wirtschaft versteht, nach Island kommt».
• Ein drogenfreies Parlament bis 2020.
• Tatenlosigkeit: «Wir haben ein Leben hart gearbeitet und wollen uns nun vier Jahre gut bezahlt erholen.»
• Ein Disneyland mit wöchentlichem Gratiseintritt für Arbeitslose, «wo sie sich mit Goofy fotografieren dürfen».
• Mehr Nähe zur Landbevölkerung: «Jeder isländische Bauer soll gratis ein Schaf ins Hotel nehmen dürfen.»
• Gratis-Bustickets. (Mit dem Zusatz: «Wir können mehr versprechen als alle anderen Parteien, weil wir jedes Wahlversprechen brechen werden.»)

Ein absolut fantastischer Artikel den man einfach gelesen haben muss!

 

[aVa]

Bestes Zitat im ganzen Artikel;

"Money talks, bullshit walks"---> Wer die Kohle hat, bestimmt und die anderen haben danach zu springen!

 

[ntr0py]

Die Isländer sind ein interessantes Völkchen. In Reykjavík tanzt der Bär.

 

[aVa]

Zeigt auch schön auf, was in der Politik alles mögliche wäre, wenn nicht nur selbstsüchtige Egoisten das Sagen haben^^

 

[Varimathras]

Die Kommentare auf Reddit haben mir auch klar gemacht dass meine Vorstellung von Anarchie eventuell ein bisschen von Vorurteilen behaftet ist und nicht der eigentlichen Philosophie entspricht.

Anarchisten lehnen unbegründete Authorität ab, würde ich mal sagen. Wobei es viele Strömungen gibt und man es so oder so nicht auf eine Sache reduzieren kann. Aber nehmen wir mal Noam Chomsky, der Anarchist ist; google mal, der kann dir zumindest seine Ansichten erklären. Ich finde es geht vor allem darum, dass jede Form von Gewalt und Authorität begründet sein muss. Stattdessen haben wir ja oft das Gegenteil, und Macht sieht es überhaupt nicht ein, irgendeine Rechenschaft schuldig zu sein, sondern respektiert nur "noch mehr Macht". Wo man sich bestenfalls Authorität "verdient", und sie dann "hat", anstatt sie immer wieder auf Gültigkeit zu überprüfen.
Kein Anarchist würde etwa sagen, wenn ein zweijähriges Kind in den Strassenverkehr rennen will, muss man es lassen. Aber das ist nicht Herrschaft, das ist Authorität, die sich rechtfertigen kann, die situationsgebunden ist, statt gottgegeben und ewig in Stein gemeißelt. Wenn Milliarden von Menschen auf diesem Planeten gleichzeitig leben können sollen, muss man sich schon ein bisschen organisieren, absprechen, und vielleicht auch mal zurückstecken. Aber das heißt noch lange nicht, dass irgendjemand über einen anderen "herrschen" muss.