Zitat von corerulez;53586:
Meiner Meinung nach, und ich steh nicht alleine da, ist dass unsere Regierung die Problematik immer bei Seite geschoben hat. [...] Auch aufzeigen tut dies, dass unsere Bundesräte diese Abstimmung nicht als Bedrohung sahen und sehr stark von einem NEIN ausgegangen sind.
Damit hast du sicherlich nicht unrecht. Die Gegner der Initiative waren sich die längste Zeit zu sicher, dass diese ohnehin abgelehnt werden würde.
Finde es etwas weit gegriffen deshalb von einem "Vertrauensbruch" mit der Regierung zu sprechen. Wegen des Ergebnisses der Initiative entgegen der Empfehlung des Bundesrats? Die Bevölkerung macht sich allenfalls Sorgen - das ist es was das Ergebnis in meinen Augen wirklich zum Ausdruck bringt.
Zitat von corerulez;53586:
Jedoch zeigt dies doch nur auf, dass in unserem Land doch ernsthafte Probleme vorhanden sind, diese aber einfach unter den Teppich gekehrt wurden bzw. nicht wahrgenommen wurden.
Es sind Probleme die für die Bevölkerung brisant sind, aber wirklich
ernsthafte Probleme hat die Schweiz als
ganzes Land also wirklich nicht.
Zu viele Einwanderer? So ziemlich jedes Land der Erde beneidet die Schweiz vermutlich um die Zahl hochqualifizierter Arbeitskräfte welche in dieses Land kommen. Dass die Schweiz eine extrem starke Einwanderung hat, stimmt natürlich trotzdem. Aber dann sollte die Regierung Konzepte erarbeiten wie die Einwanderung abgeschwächt werden kann, ohne dabei auf ein plumpes Werkzeug wie Kontingente zu setzen.
Belastung für AHV/Sozialsysteme? Auch das trifft wohl kaum zu bei einer Arbeitslosenquote von nur 3.5% (Stand Dezember 2013, Quelle:
SECO).
"Dichtestress?" Einerseits haben dichter besiedelte Regionen der Schweiz tendenziell eher gegen die Initiative gestimmt, und andererseits gibt es in Europa noch wesentlich dichter besiedelte Länder. Aber auch dort waren Kontingente nie ein Thema.
Zitat von corerulez;53586:
Ich persönliche finde es eine gute Entscheidung, da nun die Zuwanderung offen diskutiert werden kann [...]
Du hast absolut Recht damit, dass die Initiative gezeigt hat, dass es schon längst überfällig war dieses Thema in der Schweiz zu diskutieren. Mit der Annahme eben dieser wurde die
Diskussion nun jedoch komplett übersprungen und direkt zur Kontingentierung übergegangen. Hätte die Initiative formuliert dass bspw. "umfangreiche Massnahmen zur Abschwächung der Einwanderung umgsetzt werden müssen", hätte diese noch immer die Möglichkeit auf Kontingente gegeben falls diese denn wirklich die einzige Möglichkeit gewesen wären. Die Initiative wäre dann vermutlich sogar mit einer klaren Mehrheit angenommen worden. Nur hätte man dann das ganze Theater nicht, welches diversen politischen Kräften in der Schweiz in die Karten spielt - weswegen man vermutlich auch zumindest ein klein wenig Kalkül in der MEI vermuten darf.
Zitat von corerulez;53586:
[...] , nicht nur in der Schweiz sondern auch in der EU bzw. auf der ganzen Welt. Denn wie man von der Bevölkerung anderer Staaten mitbekommen hat, ist es auch bei denen ein heiß umschriebenes Thema (geworden). !!
Ich komme nicht drum herum mich über die Überheblichkeit dieser Aussage auszulassen. Die Schweiz ist nicht das einzige Land mit einer Demokratie. Auch sämtliche anderen Regierungen, welche sich der Schweiz gegenüber nun kritisch äussern, wurden von ihrer Bevölkerung gewählt und repräsentieren dadurch auch die Mehrheit des Stimmvolkes des Landes. Anti-EU-Strömungen hat es natürlich auch in allen Ländern, wenn diese in der Mehrheit wären hätten die Länder aber auch eine andere Regierung.
Zitat von corerulez;53586:
Sowieso finde ich diese Globalisierung in Europa totaler Blödsinn. Die Union Europa wurde gegründet um den Wohlstand in Europa aufrecht zu erhalten bzw. höherer Wohlstand zu generieren.
Zitat von wikipedia:
Die Anfänge der EU gehen auf die 1950er Jahre zurück, als zunächst sechs Staaten die Europäischen Gemeinschaften gründeten. Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militärische Konflikte für die Zukunft unmöglich machen und durch den größeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen.
Zitat von corerulez;53586:
Ist dies gelungen? Ich finde nicht.
Das in der EU nicht alles ganz rund läuft muss man gar nicht probieren weg zu diskutieren. Woran das liegt ist jedoch eine ganz andere Diskussion. Seit der offiziellen Gründung der Europäischen Union durch die EG-Staaten 1992, baut diese sehr stark auf Gesellschaftspolitische/Soziale Interessen welche nicht zuletzt wohl auch zu Fehlentscheidungen in der EU geführt haben.
Fakt ist dennoch, dass es schon so lange keinen offenen militärischen Konflikt zwischen den Ländern der EG/EU gab, wie noch nie in der Geschichte Europas. Und auch, dass unzählige ehemalige "Armenhäuser" Europas, allen voran Irland, extrem von der EU profitiert haben.
Und genauso profitiert auch die Schweiz von der EU - auch ganz ohne Mitgliedschaft.